Ausgerechnet eine App fĂŒr Tablets soll jungen Menschen helfen, ihre durch den stĂ€ndigen Internetkonsum verminderte KonzentrationsfĂ€higkeit zu verbessern. Ăber dieses Ergebnis einer amerikanischen Studie berichtet das ĂRZTEBLATT in einer aktuellen Pressemitteilung.
Die betreffende Studie in Nature Human Behaviour (2019; doi: 10.1038/s41562-019-0611-9) zeigt, dass die MeditationsĂŒbungen mit der App tatsĂ€chlich eine positive Wirkung erzielten. Die Probanden schnitten in Konzentrationstests besser ab, und physiologische Untersuchungen dokumentierten eine VerĂ€nderung in der âHardwareâ des Gehirns.
Seit es Videospiele, Computer und Smartphones gibt, sinkt die KonzentrationsfĂ€higkeit junger Menschen. Die Folge sind schlechtere Leistungen in der Schule und auf der UniversitĂ€t. Viele Studenten greifen zu chemischen Stimulanzien, um den Anforderungen des Lernens gerecht zu werden. In den USA sollen 43 Prozent der Collegestudenten regelmĂ€Ăig zu Methylphenidat und anderen âAufputschmittelnâ greifen.
Eine weitere Möglichkeit, Aufmerksamkeit und Konzentration zu verbessern, könnte eine fokussierte Meditation sein. Bei den Ăbungen geht es darum, sich auf die Atembewegungen zu konzentrieren und dadurch den Geist gegen die stĂ€ndig wechselnden Zerstreuungen abzuschirmen, denen gerade viele jĂŒngere Menschen ausgesetzt sind.
Meditationen sind jedoch schwer zu erlernen und einen persönlichen Trainer können sich die wenigsten jungen Menschen leisten. Forscher der UniversitĂ€t von Kalifornien in San Francisco haben deshalb eine App entwickelt, die es jungen Menschen ermöglichen soll, ohne SchwellenĂ€ngste eine Meditationstechnik zu erlernen. Sie haben sich dabei von dem langjĂ€hrigen Lehrer fĂŒr buddhistische Meditationen und ausgebildeten Psychologen Jack Kornfield beraten lassen.
Die App startet mit einer einfachen kurzen AtemĂŒbung. Am Ende werden die Nutzer aufgefordert, mitzuteilen, wie lange es ihnen gelungen ist, sich allein auf die Atmung zu konzentrieren und andere Gedanken auszublenden. Von diesem Ergebnis hĂ€ngt ab, ob die Teilnehmer beim nĂ€chsten Mal eine um 10 % lĂ€ngere oder eine um 20 % kĂŒrzere Meditation durchfĂŒhren.
Laut Studienleiter Adam Gazzaley von âNeuroscapeâ, einem Institut der UniversitĂ€t von Kalifornien in San Francisco, hat der einfache Algorithmus Wirkung gezeigt. Die 59 Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 35 Jahren konnten die Dauer der erfolgreichen Meditationen von Anfangs 20 bis 47,5 Sekunden auf im Durchschnitt 346 Sekunden am Ende der sechsten Woche steigern. Um diesen Fortschritt zu erreichen, mussten die Teilnehmer etwa 20 bis 30 Minuten am Tag mit der Meditations-App ĂŒben.
Die Studie zeigt, dass SchĂŒler und Studenten mit der Meditations-App ihre KonzentrationsfĂ€higkeit verbessern und im Gehirn etwas âbewegenâ können. Den Beweis, dass sich dadurch die akademischen Leistungen verbessern, blieb die Studie jedoch schuldig. Die Forscher haben die App patentieren lassen. In den App-Stores wird
âMediTrainâ zum Zeitpunkt des Berichts noch nicht angeboten.
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